Opfer eines Betrugs in Bangkok

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Aufgedeckt: Eine unerwartete Begegnung in Bangkok

Kurz nach unserer Ankunft in Bangkok hatten wir gleich die erste Begegnung mit einem Betrüger. Lies die ganze Geschichte, um Täuschungen auf deinen Reisen schneller zu enttarnen.

Bangkok

Bangkok, 5 Uhr morgens:

Nach einer extrem erschöpfenden Busfahrt erreichten wir die Stadt. Unser Apartment war jedoch erst ab 14 Uhr verfügbar, also mussten wir einige Stunden überbrücken. Erschöpft, aber neugierig, beschlossen wir, uns nach einem kurzen Kaffee die Beine zu vertreten und einen nahegelegenen Park zu erkunden.

Vor einer riesigen Kreuzung verloren wir die Orientierung. Chris schlug vor, nach rechts zu gehen, während ich dachte, dass links der richtige Weg sei. Unsere Orientierungslosigkeit war offensichtlich. Chris hatte bereits die Straße überquert, als ein Herr sich mir näherte. Seine vornehme Kleidung und seine bemerkenswert guten Englischkenntnisse waren untypisch für die meisten Einheimischen in Bangkok.

Mit wilden Gesten deutete er an, dass links an der Kreuzung der richtige Weg sei. Ich versuchte, Chris zu rufen, aber er konnte mich nicht hören. Der Mann war nun bei mir angekommen und fragte, wohin wir wollten. Ich erwähnte den Park auf der anderen Seite. Er lachte und meinte, dort sei nur ein Parkplatz.

Als wir zu Chris‘ Straßenseite gelangten, begann er, uns über die Sehenswürdigkeiten Bangkoks zu erzählen: den Großen Palast, den Big Buddha und einige weitere. Vor uns war ein Stadtplan mit markierten Orten. Er zeigte sie uns und fragte nach einem Zettel. Da wir keinen hatten notierte er eine Liste der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bangkoks auf die Rückseite einer Rechnung, die er in seiner Tasche fand.

Er fragte wiederholt, wie lange wir bleiben würden, und betonte, dass wir dann unbedingt diese Route nehmen müssten, um alles zu sehen. Seine Freundlichkeit und sein Interesse an uns und unserer Reise waren ungewöhnlich für einen Fremden in einer fremden Stadt. Ich begann, misstrauisch zu werden und fragte ihn, wo er arbeitete. Er zeigte auf das National Museum of Art neben uns, vergaß aber zu erwähnen, dass auch dies einen Besuch wert sei.

Das Gespräch drehte sich bald um Transportmittel. Er empfahl, Tuk-Tuks mit gelben Nummernschildern (seien von der Regierung angestellt) zu nutzen, da diese angeblich kostenlosen Sprit für Touristenfahrten erhielten. Er zeigte uns vorbeifahrende Tuk-Tuks und identifizierte die vermeintlich richtigen. Plötzlich stoppte er einen Fahrer und wollte für uns den Preis aushandeln. Doch Chris lehnte höflich ab, da wir zu müde waren, um jetzt herumzufahren um die Stadt zu besichtigen. Das Tuk-Tuk verschwand schnell, genauso wie der mysteriöse Mann.

Und pötzlich war alles wieder ruhig.

Unser Interesse, die Kreuzung zum „Parkplatz“ zu überqueren, war verflogen. Auf dem Heimweg konnten wir über das Geschehene nachdenken. Wir waren erleichtert, nicht aus reiner Höflichkeit ins Tuk-Tuk gestiegen zu sein.

Zurück in unserer Unterkunft recherchierten wir auf Google und stießen auf Erkenntnisse: Der vermeintliche Park war tatsächlich sehenswert, der Big Buddha eher eine Touristenfalle, und die Geschichte mit dem kostenlosen Sprit stellte sich als Schwindel heraus. Die Fahrer erhalten Provisionen von Orten, zu denen sie Touristen bringen. Über den mysteriösen Mann und seine Motive, uns derart zu beraten, bleiben nach wie vor Fragen offen. Eines ist klar: Er arbeitet definitiv nicht im National Museum of Art.

Es war ein erlebnisreicher Start in Bangkok, der uns lehrte, skeptisch zu bleiben und nicht alles zu glauben, was einem Fremden begegnet. Dennoch sollte dies unser einziges Erlebnis mit einem Betrüger in Bangkok bleiben und die restlichen Tage verliefen wieder geprägt von Gastfreundschaft und ehrlicher Freundlichkeit.

Bangkok
Bangkok Skyline

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