Von den Slums und dem Gefängnis

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Begleite mich auf eine unvergessliche Reise durch Kenia, Uganda & Südafrika! In meinem Reisetagebuch habe ich meine Erlebnisse in 3 verschiedene Rubriken eingeteilt, um dir einen besseren Überblick zu geben. Ob atemberaubende Natur, spannende Kultur oder bewegende Begegnungen – jeder Bericht hat seinen eigenen Reiz. Wenn du aber nur Zeit für einen Beitrag hast, solltest du unbedingt meinen Besuch in einem kenianischen Männergefängnis am 10.01.19 oder meinen Tag in den Slums von Uganda am 13.02.19 lesen. Diese Erlebnisse haben mich zutiefst berührt und nachhaltig verändert. Sei gespannt auf meine Abenteuer und lass dich von meinen Eindrücken begeistern!

KENIA – Kulturschock, Besuch im Gefängnis und viele andere Abenteuer

  • 04.01.19 Ich hätte es nicht gedacht, aber ich habe echt einen Kulturschock. Als ich meinem Freund die Umstände hier geschildert habe, fragte er mich: „Doch nicht so hart im nehmen? 😄“ Womit er natürlich recht hatte. Es ist wirklich anders hier. Ich verliere die Kontrolle über alles was mit mir passiert. Die wichtigsten Grundbedürfnisse werden einem plötzlich bewusst. Kein fließendes Wasser, kein warmes Wasser, nur aufgefangenes Regenwasser. Wasser wird zu einem wertvollen Gut! Keine Badezimmer, keine Waschmaschinen, keine Backöfen. Ein Glück haben wir WLAN! Ich kann nicht beschreiben wie wunderschön die Landschaft hier ist, wie gut das Essen und wie liebevoll die Menschen, aber nur schon das Zähneputzen sieht hier ganz anders aus.
  • 05.01.19 Nachdem wir uns eingerichtet hatten, verbrachten wir den Morgen am Samstag mit Besorgungen auf dem lokalen Markt. Wir waren begeistert, die afrikanische Kultur zu sehen und der Welt des Feilschens ausgesetzt zu sein. Danach kamen wir zurück zur JMEM-Base und diskutierten mit etwa 40 jungen Männern. Die Diskussionen reichten von leichten Themen wie Kulturunterschieden bis hin zu intensiveren Themen wie Religion und Ehe. Nachdem wir mit den jungen Männern gegessen hatten, konnten wir sie beim Fußballtraining anfeuern. Andrew wurde sogar Schiedsrichter. Am späteren Abend gingen wir in den ‘Busch‘, um die Tierwelt dort zu sehen. Nur wenige Minuten von unserem Zuhause konnten wir Giraffen, Zebras und Gnus beobachten.
  • 06.01.19 Am Sonntag hatten wir die Möglichkeit, mit der Ortsgemeinde zusammenzuarbeiten. Wir durften die Anbetung leiten, Bibelunterricht geben, die Predigt halten, die Sonntagsschule unterrichten und die Jugendgruppe leiten. Die Kinder waren anfangs schüchtern, öffneten sich aber schnell für das Team, sangen Lieder, spielten Spiele und lachten. Die Teenager waren etwas zurückhaltender, hörten aber aufmerksam dem Unterricht zu. Der Bibelunterricht von Lea über Jakobus und die Macht der Worte war sehr lehrreich und auch die Predigt von Doris über Freude wurde sehr gut aufgefasst, und viele Frauen kamen danach, um positive Rückmeldung zu geben. Die Kinder schenkten blondhaarigen Mädchen besonders viel Aufmerksamkeit und liebten es mit ihren Haaren zu spielen. Wir wurden mit einem typisch afrikanischen Gottesdienst verwöhnt, der etwa 4 Stunden dauerte. Die Menschen waren leidenschaftlich für den Gott, dem sie dienen, und offen für die Worte, die wir zu sagen hatten. Danach konnten wir mit dem Pastor und den Gemeindeältesten zu Mittag essen und für die Gemeinde beten. Es war erstaunlich, wie schnell wir in die Gemeinschaft aufgenommen wurden und schön, so wunderbare Menschen kennenzulernen.
  • 08.01.19 Nach einem freien Tag, waren wir heute in einer Highschool und haben zwei Stunden mit einer Klasse verbracht. Es war unfassbar wie sehr die sich gefreut haben! Seit Tagen habe ich immer wieder gespürt wie mich jemand an den Haaren gezupft hat. Wenn ich mich umgedreht hab, war niemand in meiner Nähe. Heute passierte das besonders häufig. Bis ich gecheckt habe, dass die meine Haare anfassen wollen. Ein Fehler war, dass ich meine Haare geöffnet habe. Dann kamen 10 Mädchen die versucht haben meine Haare zu flechten 😂 naja. Traurig gemacht haben mich die persönlichen Fragen. Sie haben mir erzählt, dass weiße Menschen viel intelligenter sind als schwarze und dass sie auch gerne die Intelligenz eines weißen hätten. Sie haben mich gefragt ob bei uns schwarze wirklich als Affen bezeichnet werden und die Frage hat mir auch sehr weh getan. Alle Mädchen die ich heute gesehen habe, dachten ich wäre etwas Besseres als sie. Ich könnte meine Träume in Erfüllung bringen und sie nicht. Sie baten mir essen an und eine Jacke als sie merkten, dass ich kalt habe. Und sie haben gefragt ob wir Geld dafür bekommen, was wir mit ihnen machen. Ich bin dankbar, dass ich hier sein kann um ihnen zu erzählen, dass man kein weißes Hirn braucht um Doktor oder Anwalt zu werden.
  • 09.01.19 Heute waren wir in einer Schule für Taube Kinder. Es war eine Herausforderung ihnen etwas zu lehren, ohne ihre Sprache zu sprechen. (Alles was ich kann in Zeichensprache ist: nice to meet you und ich heiße Joy.) Wie immer wurden wir sehr geehrt und jeder hat uns Stühle gebracht während sich 150 Kinder auf Bänke gequetscht haben 😀 dann haben sie uns gezeigt wie sie beten und Worship machen. Das hat mir die Augen geöffnet. Diese Menschen haben so viele Möglichkeiten zu kommunizieren! Und sie beherrschen ihre Körper! Was wir nachher in Spielen gemerkt haben. Aber davor haben wir drei Sketche gespielt. So viel Freude in den Blicken! Dann hat jemand aus den Philippinen über Gottes Liebe geredet und wurde übersetzt. Danach haben wir die Kinder in drei Gruppen geteilt und die Teams haben einzeln mit ihnen geredet oder gespielt. Als erstes spielten wir das Spiel ‚follow the leader‘: dafür stehen alle Kinder im Kreis, der ausgewählte Leader macht eine Bewegung und jeder macht das nach. Dann eine andere Bewegung und alle machen es nach. Eine Person steht in der Mitte und muss herausfinden wer der leader ist. Diese Kinder haben getanzt. Wir haben Bewegungen gemacht wie stampfen oder drehen, aber die Kinder hatten ganze Tänze als Bewegung und das ganze ‚Hurlach Team‘ ist hinterher gehinkt 😀 irgendwann wurde ich von einer kleinen Gruppe jüngerer Kinder weggezogen, die wollten, dass ich ihre Tänze nachmache. Wir verbrachten noch einige Zeit mit den Kindern und endeten den Tag wie gewohnt, in gemeinsamen Gebet. Wieder dasselbe Erlebnis. Wir wurden sehr geehrt und respektiert. Die größeren Kinder haben immer geschaut, dass die kleineren sich auch gut benehmen 😀 es war ein anstrengender Tag, aber diesen Kindern zu erzählen und zu zeigen, dass sie geliebt sind und besonders sind. unbeschreiblich… Jeden Tag hören wir welch ein Segen wir sind, aber ich kann das nicht verstehen! Ich fühle mich, als wäre alles was sich verändert: mein Leben. All diese Menschen helfen mir, nicht andersherum.
  • 10.01.19 – Ein ganz besonderes Erlebnis Ich weiß nicht wie ich heute anfangen soll zu beschreiben was wir getan haben. Ich wusste schon einige Tage was wir tun würden und fing früh an zu beten, weil ich nicht strohblond in diese Situation rennen wollte. Aber es war doch komplett anders als erwartet. Um 13:00 Uhr startete unser Bus nach Machakos. 12 Menschen gequetscht in ein kleines Fahrzeug. Wie immer hatte ich einen Fensterplatz und genoss die Landschaft, während ich mich mit dem Fahrer unterhielt. Im Hintergrund lief kenianische Musik. Nach ungefähr 45 Minuten hielt unser Bus an einem Tor. Es wurde geöffnet und wir fuhren durch. Ich sah viele Lehmhütten, Kinder die herumrannten und ein Geschäft das aussah wie ein europäischer Kiosk. Es sah aus wie ein kleines Dorf. Das erstaunte mich sehr. Waren wir nicht schon durch ein Tor gefahren? Ich sah das nächste Tor. Wir stiegen aus dem Bus aus. Gingen durch das Tor und wurden freundlich begrüßt. Aber ich verstand immer noch nicht ganz. 10 Minuten später deutete uns jemand wir sollten den Platz überqueren und auf der anderen Seite ein Haus betreten. Ich fand mich wieder in einem kleinen Büro mit zwei glücklichen Männern mit runden Bäuchen. Ali Ahmet – der Chef der ganzen Anlage wollte von jedem von uns wissen wer wir sind und wo wir herkommen. Er war sehr freundlich und unfassbar gebildet. Er kannte bei jeder Person irgendetwas über das Land was ich noch nicht wusste. Er erzählte, dass dies der Ice Breaker war und dass er wirklich dankbar ist, uns bei sich zu haben. Er erzählte uns, dass egal was wir vorbereitet haben, willkommen ist und dass er weiß, dass wir Christen sind, gleich wie der zweite Mann im Raum der sich als Deputy herausstellte. Die zwei waren wie beste Freunde, trotz des unterschiedlichen Glaubens. Wir verließen den Raum wieder und gaben all unsere persönlichen Sachen ab. Es sollte doch endlich losgehen. Ein weiteres Tor wurde geöffnet. Ich war die erste. Was sonst. Und da sah ich sie. Gefängnisinsassen. Sie waren nur eine Gitterwand von mir entfernt. Hinter mir drängte sich meine Gruppe in den kleinen Zwischenraum. Das Tor hinter uns schloss sich. Aber ich konnte meine Augen nicht abwenden von dem was ich sah. Es machte mir Angst. Ein kleiner Platz. In der Mitte einige Pfannen und jemand kochte gerade. Der Dampf stieg auf. Es war schmutzig und um die 100 Männer saßen am Rand, liefen herum oder redeten mit Wärtern. Einige Sachen wurden aufgeschrieben. Das Gittertor wurde geöffnet. Ich stand auf dem Platz. Zusammen eingesperrt mit Mördern, Vergewaltigern und Dieben. Ich fragte mich wirklich was ich diesen Menschen von Jesus erzählen sollte. Aber es kam anders. Meine Angst wurde von Respekt dieser Menschen gestoppt. Sie standen da. Niemand schrie oder pfiff. Sie standen da, bildeten Reihen und behandelten uns würdevoll! Der Weg den sie bildeten führte uns in einen Raum der wieder an einem Gitter endete. Ich konnte nichts sehen, da ich in meiner Angst einige Jungs aus dem Team vor mich gebeten hatte. Nun erwartete ich, das richtig Schlimme muss hinter der nächsten Tür liegen. Ich hatte ja keine Ahnung. Hinter der Tür wurden wir schon erwartet. Sie sangen. Sie standen in Reihen und sangen. Es waren Stühle auf den Platz gestellt und eine Plane schützte vor der Sonne. Und hier. Wo ich dachte, ich müsste jemandem etwas über Freude, Friede und Gott erzählen, lernte ich was ich noch nie zuvor gesehen habe. All diese Menschen in den gestreiften Pyjamas. Sie sangen. Sie tanzten. Für Gott. Ich setzte mich. Sie hatten zwei Mikrofone und einen Lautsprecher. Wir wurden nach dem Lied willkommen geheißen. Das Akapella Team wurde nach vorne gebeten und sang uns 4 christliche Lieder. Ich begann zu weinen. All meine Anspannung und Angst die ich aufgebaut hatte verschwand. Es waren Menschen. Mit unfassbar schönen Stimmen. Mit einem Lächeln im Gesicht, die denselben Gott anbeten wie ich. Mit ihrem ganzen Körper. Sowas habe ich noch nie gesehen. Uns wurde erklärt was die Lieder bedeuten. Danach beteten sie. Eine Gruppe von 7 Personen kam nach vorne. Und auf dem steinigen Sand-Betonbrocken Boden sah ich Akrobatik die ich in noch keinem Zirkus gesehen habe. Wir wurden gebeten uns vorzustellen. Ein Arzt aus dem norwegischen Team erzählte seine Geschichte und predigte über Gottes Frieden. Doris aus meinem Team erzählte etwas über Freude und Sarah aus meinem Team betete. Die Insassen saßen auf dem Boden und hörten gespannt zu. Selbst als plötzlich alle sich hinknien mussten um durchgezählt zu werden. Es war so friedlich! So viel Freude und Liebe! So viel Respekt und Wertschätzung! Ich sah einige Tränen fließen. Zum Schluss öffneten sie uns noch eine Luft Cola. Insassen und Wärter machten das Geräusch und die Bewegung, als wenn sie uns eine Cola-Dose öffnen würden, es war so lustig! Und sie sangen nochmal für uns. Wir alle waren auf diesem Platz und tanzten. Wir waren einen Wärter voneinander getrennt aber wir alle tanzten. Es war schwer sich zu verabschieden. Durch das erste Tor. Auf den ersten Platz. In den Zwischenraum. Wir wurden durchgezählt. Gitter hinter uns zu, Tor vor uns auf. Unsere persönlichen Sachen. Durch das erste Tor durch das Dorf hindurch, durch das nächste Tor und aus dem Männergefängnis heraus. In den Bus. Ich kann bis jetzt noch nicht ganz begreifen was passiert ist. Es war ein unfassbar großer Segen. Ich habe mich sicher gefühlt. Gewertschätzt. Und wieder habe ich eine Lebenslektion von ihnen gelernt.
  • 11.01.19 Heute Morgen waren wir in einer Grundschule. Wir haben sehen können wie die kenianische Fahne gehisst wurde. Dann wurden die Klassen in 3 Gruppen aufgeteilt und ich bekam mit zwei anderen die Jüngsten. Wir sangen zwei Lieder und erzählten die Geschichte von David und Goliath, während die Kinder es spielten. Dann brachten sie uns noch ein Lied bei und wir erzählten die Geschichte von Mose. Vor dem Abschied beteten wir wieder gemeinsam. Am Nachmittag wanderten wir eine Stunde zu einer anderen Highschool. Die Kinder dort werden jeden Freitag von einem YWAM Team besucht und waren ‘weiße’ eigentlich schon gewohnt. Trotzdem wurden wir gleich begrüßt, wie an allen anderen Orten. Schüchterne, neugierige Kinder die sich freuen uns zu sehen. Wir sangen zusammen mit ihnen. Führten einen Sketch auf und erzählten ihnen Geschichten aus der Bibel. Als wir nach einer Stunde heimgingen, den Hügel hinunter, hörten wir nach etwa 10 Minuten ein lautes Getrampel. Wir drehten uns um und sahen 100 kleine Kinder den Hügel herunterrennen. Das war ein Bild. Wir erfuhren später, dass die meisten heimrennen, weil der Weg so weit ist. Manche gingen aber noch ein Stück mit uns und verabschiedeten sich dann später nochmal. Es war ein heißer, erschöpfender, aber weiterer wundervoller Tag.
  • 12.01.19 Am Morgen stiegen wir in einen kleinen Van und machten uns auf den Weg nach Makaa zu einem Waisenhaus. Als wir ankamen, halfen uns die Kinder unsere Taschen zu tragen und wir bekamen Tee und Frühstück. Danach beteiligten sich einige beim Kochen und andere spielten bis zum Mittagessen mit den Kindern. Nach dem Essen hatten wir die Möglichkeit, uns in Kleingruppen aufzuteilen, um altersgerechtes Programm durchzuführen. Sarah und ich hatten die Gruppe mit den ältesten Kindern: 15-19 Jahre und redeten über Identität. Besonders beeindruckt hat uns die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wurde, wir wurden mit weichen Betten und gutem Essen verwöhnt. Wir sind dankbar, ein Wochenende lang Teil der Waisenhaus-Familie gewesen zu sein.
  • 13.01.19 Am Sonntag hatten wir die Gelegenheit, eine zwei Minuten entfernte High-School, mit über 1.300 jungen Männern zu besuchen. Als wir in die Schule gingen, fühlten wir uns ein wenig wie David vor Goliath. Trotzdem freuten wir uns über die Möglichkeit und warteten, dass Gott auftauchen würde. Gleich zu Beginn durften wir Teil von ihrer leidenschaftlichen Anbetung sein. Im Anschluss teilten Ezie und Andrew ihre Zeugnisse und ein Freund – John – predigte über Integrität und Liebe. Als Abschluss luden wir sie ein, zum Gebet zu kommen. Nach anfänglicher Zurückhaltung, strömten mit der Zeit, immer mehr Jungs nach vorne. Wir beteten aus tiefstem Herzen mit ihnen und mussten dabei gegen die afrikanische “Hintergrundmusik” ankämpfen 😉. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Wie Andrew sagte: „Ich habe heute mehr gebetet, als im letzten Jahr.“ Nachdem wir die High-School verlassen und erneut das gute Essen im Waisenhaus genossen hatten, verabschiedeten wir uns traurig von den Waisenkindern und stapelten uns wieder in den kleinen Van.
  • 15.09.19 Nach einem Tag des Ausruhens, besuchten wir eine Schule für körperlich eingeschränkte Kinder. Wir waren eine Stunde zu früh und bekamen dadurch die Möglichkeit, zu beobachteten wie einige Kinder aus Perlen, Kunstwerke anfertigen. Durch den Verkauf dieser, können die Schüler etwas für ihren Unterhalt dazuverdienen. Ich lernte Damaris kennen. Alles was ich mit meinen Händen mache, macht sie mit ihren Füßen und es war erstaunlich wie geschickt sie sich anstellte. Als wir uns eine Stunde später im Speisesaal trafen, durften wir auch andere wundervolle Kinder kennenlernen. An der Wand konnte ich den Spruch lesen: „Through our disability, we get to know our real ability! – Durch unsere Behinderung lernen wir unsere wahre Fähigkeit kennen.” Das ist es was ich heute erlebt habe. Nach vielen Liedern und Geschichten trafen wir uns draußen zum Spielen. Wir hatten gute Gespräche, haben gesungen, gelacht und Ballspiele gespielt. Zum Abschluss beteten wir und dann fuhren wir wieder heim.
  • 16.01.19 Heute war ein echtes Abenteuer. Wir konnten körperlich eingeschränkte Menschen, in ihren Häusern besuchen. Die Organisation, mit der wir zusammenarbeiteten, dient über Hundertzwanzig verschiedenen Personen. Die Gründerin selber, ist stumm, taub und sitzt im Rollstuhl. Aber sie ist fantastisch und eine echte Kämpferin. Wir konnten, zusammen mit ihr, direkt in die Häuser gehen und mit den Menschen reden, beten, sowie Wasserfilter liefern. Bei ihnen zu sein war eine Bereicherung. Trotz der traurigen Umstände, erfuhren wir Gastfreundschaft und Freude und ihr Gelächter war ansteckend. Es war definitiv ein neues Abenteuer, einen Rollstuhl über eine kenianische Nebenstraße auf und ab zu schieben, durch die Felsen und riesigen Schlaglöcher zu navigieren. Aber es war ein Abenteuer, durch das wir Studenten verstehen lernten, wie viel Freude dieser Transport der Gründerin bereitete. Sonnenbrand, Erschöpfung und Hitze, waren es wert, um Gottes Freude zu sehen, die bereits in den Häusern war.
  • 17.01.19 Vormittags halfen wir die Base zu reinigen. Wir fegten den Speisesaal mit handgemachten Weidenbesen, halfen beim Kochen des Mittagessens und reinigten die Badezimmer, indem wir die Betonböden mit großen Wassereimern fluteten. Am Nachmittag arbeiteten wir an der Vorbereitung unseres Programmes, übten Lieder und Lehren. Am Abend waren wir in einer technischen Universität für Blinde eingeladen. Es waren etwa 20 junge Erwachsene dort. Wir durften uns ihrem Worship anschließen und erlebten wieder die Kraft des Glaubens und der Freude vor allem bei den Blinden. Danach führten wir gute Gespräche über Träume, Religion Kulturunterschiede. Der Abend endete mit gemeinsamen Gebet.
  • 18.01.19 Am Morgen trafen wir uns, um Chapati (Fladenbrot, das über Holzkohle gebraten wird) zu kochen. Danach hatten wir Worship und Intercession in unserem Team. Am Nachmittag besuchten wir eine Mädchen High-School mit rund 200 Schülerinnen. Während unseres Programmes über Identität und Selbstwert waren die Mädchen aufmerksam, respektvoll und hörten der Botschaft interessiert zu. Danach teilten wir uns in Gruppen auf. Etwa 30 Schüler pro Teammitglied. Die Mädchen öffneten sich sehr schnell, teilten ihre Sorgen um ihr Land und erzählten uns ihre Geschichten. Als anschließend der Unterricht folgte, wollten uns die Schüler nicht mehr gehen lassen, aber wünschten uns trotzdem eine gute Heimreise.
  • 19.01.19 Heute waren wir im Frauengefängnis. Es war jedoch ein ganz anderes Erlebnis, als im Männergefängnis. Sehr viel gelassener, freundlicher und viel weniger Insassen. Von außen konnte man bereits den lauten, leidenschaftlichen Worship hören. Auf dem Weg dorthin sahen wir einige Kinder und Babys. Es war alles sehr friedlich und wir wurden mit Freude empfangen. Es waren etwa 50 Frauen. Wir konnten mit ihnen beten, mit ihnen tanzen, einen Sketch über die Kraft des Gebets darstellen und predigen. Roseanne gab eine schöne Botschaft über Vergebung. Währenddessen wurden uns einige Kinder in den Arm gelegt. Danach beteten wir, dass Gott sie und ihre Familien segnen möge, und dass sie ihren hohen Wert im Reich Gottes verstehen. Die Zeit verstrich leider viel zu schnell. Als wir nochmal zurückblickten, bekamen wir einen letzten Blick auf winkende Kinder und strahlende Gesichter.
  • 20.01.19 Unser letzter Einsatztag in Kenia begann mit einem Kindergottesdienst. Mit den älteren Kindern redeten wir über „Gottes Stimme hören“ und mit den Jüngeren spielten wir die Geschichte von Jona nach. Zum Abschluss bekamen wir sehr viele „Umarmungsattacken“. Im Gottesdienst selbst, sangen wir ein Lied und Emma teilte ihr Zeugnis. Wir waren wieder einmal erstaunt über die Leidenschaft während dem Lobpreis. Obwohl wir uns alle einig waren, dass die Musiklautstärke etwas zu hoch für uns war. Trotzdem genossen wir es, mit der Gemeinde zu tanzen und zu singen. Nach dem Gottesdienst (der insgesamt fast 6 Stunden dauerte) redeten wir mit den Jugendlichen über ihre Hoffnungen und Träume und konnten mit ihnen beten. Zum Mittagessen konnten wir Brathähnchen essen (das erste Mal Fleisch seit wir in Afrika waren), was der perfekte Abschluss unseres Einsatzes hier in Kenia war.
  • 22.01.19 Nachdem wir uns einen Tag ausgeruht hatten, zusammenpackten und von Athi Rivers und den Menschen dort verabschiedet hatten, stiegen wir um 4:00 Uhr morgens in den Bus. 04:45 Uhr: In Nairobi angekommen, warteten wir nochmal zwei Stunden auf unseren eigentlichen Bus. Als dieser um 7:00 Uhr in einem „Hoppe Hoppe Reiter-Fahrstil“ durch Schlaglöcher seinen Weg bahnte, schlief ich wieder ein. Etwa vier Stunden später hatten wir einen kleinen Unterbruch der Fahrt, weil wir in einen Auffahrunfall verwickelt waren. Nach etwa 2 Stunden wurde die Fahrt aber fortgesetzt. Wir unterhielten uns über Erlebnisse, für die wir Kenia dankbar waren, sowie die Dinge, die wir vermissen würden: Die lieben Menschen die wir kennenlernten. Das gute Essen. Die wilden Tiere die wir so oft sahen. Giraffen, Zebras, Affen, Antilopen und Gnus. Die Kinder, deren Lächeln für immer in unsere Herzen eingeprägt sein würden. Die Menschen die wir im Gefängnis trafen. Die laute, leidenschaftliche Musik und die Dankbarkeit während dem Beten. Den Respekt und die Gastfreundschaft die wir zu spüren bekamen. Die Gehörlosen und die körperlich eingeschränkten Kinder. Die wundervolle Natur. All diese Dinge werde ich in meinem Herzen behalten und mit nach Hause nehmen. Den größten Teil der Fahrt verbrachten wir mit schlafen, essen, Filme schauen oder Predigten vorbereiten. Und manchmal saßen wir einfach da und haben uns die Landschaft draußen angesehen. Dörfer, aneinandergereihte Blechhütten und manchmal auch Städte. Frauen mit Körben oder Säcken auf dem Kopf. Kinder die auf Zuggleisen balancierten. Viele Kühe, Ziegen und Schafe. Hügel, Berge, Flachland. Vor der Grenze wechselten wir den Bus, da wir schon zu viel Verspätung gesammelt hatten. Und dann waren wir in Uganda. Nach einem weiteren „Nickerchen“ hielt der Bus und wir wurden von einem kleineren Bus abgeholt. Einige Zeit später, es war mittlerweile schon 23:00 Uhr öffnete die Stoßstange des Fahrzeuges das Tor zu unserem nächsten Zuhause. Ich taumelte aus dem Van, nahm einen tiefen Atemzug und freute mich auf all die Abenteuer, die Uganda auf Lager hat. Die Rucksäcke wurden uns vom Autodach runter gereicht und dann wurden wir zum Zimmer geführt. 15 Betten, 2 Duschen, 2 Toiletten, 2 Mini-Waschbecken und in der Mitte ein Tisch reich gedeckt mit Früchten! Endlich Essen, welches man nicht aus einer Plastiktüte essen musste. Stattdessen durften wir auf dem Boden sitzen und Reis mit Bohnen essen. Bananen, Mangos und Kekse waren auch da. Der Abend nahm ein ruhiges Ende. Wir stürzten erschöpft ins Bett. Angekommen – an unserer zweiten Etappe.

UGANDA – Malaria, ein Besuch in den Slums und viele weitere aufregende Erlebnisse

  • 23.01.19 Wir konnten an diesem Tag ausschlafen. Um etwa 8:00 Uhr wurden wir mit der leidenschaftlichen Anbetung der Base geweckt. Die Musik, die in unsere Räume floss, war lebendig und ausgelassen. Um 11:00 Uhr wurden wir auf der Base herumgeführt. Ein riesengroßes Gelände (75 Hektar) mit großen Gärten, Schulen, Spielplätzen und viel Agrarkultur. Am Nachmittag sprachen Ezie und Julian in einer nahegelegenen Kirche. Am Abend trafen wir uns mit einer anderen DTS, die unsere Mitarbeiter in Schottland kennengelernt hatten. Wir sangen, tanzten, weinten, lachten. Menschen von allen Kontinenten, die gemeinsam den gleichen Gott anbeten. 24.01.2019 Am Morgen machten wir uns auf den Weg, um Menschen in ihren Häusern zu besuchen. Meine Gruppe traf als erstes auf eine Familie mit einer Frau, die Typhus hatte. Sie freute sich sehr, dass sie Besuch bekam. Erzählte ihre Geschichte und umarmte uns. Als wir uns dem nächsten Haus näherten, saßen einige Frauen mit ihren Babys auf Planen im Garten und aßen. Wir redeten wieder ein wenig und wurden wieder um Gebet gebeten. Die nächste Frau die wir trafen, kam von den Plantagen. Sie war schon alt und sie wollte uns wieder ihre Geschichte erzählen. Viele Ungerechtigkeiten die in ihrem Leben passierten. Sie war sehr schwach und konnte auch kaum mehr sehen. Wir sangen gemeinsam und dann beteten wir wieder. Diese Frau sahen wir übrigens am Sonntag wieder in der Kirche. Das nächste Haus war sehr schön und der Garten gepflegt. Im Hintereingang fanden wir eine junge Frau (19) die sehr schüchtern war. Sie war Grundschullehrerin. Wir redeten mit ihr über ihre Träume, erzählten uns Geschichten und fragten sie was das besondere an Uganda ist. Sie meinte die Menschen sind freundlich und ruhig. Dem kann ich nur recht geben. Ich meinte, das Wetter ist heiß und der Boden ist rot, aber dies schien für sie eher normal. 😀 Die nächste Familie, die wir besuchten brachten uns gleich Bänke und Früchte. Drei Frauen und etwa sechs Kinder. Die Kinder sollten uns Respekt zeigen, also kam einer nach dem anderen und kniete sich hin und beugte den Kopf zu Boden. Sie wollten diesmal Geschichten von uns hören. Während wir erzählten saßen auch die Kinder ruhig da und hörten uns zu. Ein Junge hatte Malaria und die Lippen waren schon ganz aufgesprungen. Wir wurden wieder um Gebet gefragt. Beim letzten Haus, zudem wir kamen, trafen wir auf einen englischsprechenden Mann. Er wohnte mit seiner Schwester zusammen. Er war sehr interessiert und wir diskutierten ein wenig. Er lud uns wieder ein, um seine Frau kennenzulernen. Es war ein interessanter und ungewohnter Vormittag. Wir wurden wieder in die warme Kultur geschmissen. Die Menschen reden gerne. Gastfreundschaft ist sehr, sehr wichtig. Eine der größten Herausforderung war, das von uns erwartete Bibel-Wissen. Die ganze Kultur schien hier darauf aufgebaut zu sein. Es wird viel gebetet und gesungen und oft komme ich mir so vor als würden sie mir mehr über Gott beibringen, als ich ihnen. Am Nachmittag hatten wir Kindergottesdienst. Die Kinder um die wir uns kümmerten, waren sehr aufgeweckt und wir waren am Abend wirklich erschöpft. 😀
  • 25.01.19 Am Morgen hatten wir die Möglichkeit, in ein örtliches Krankenhaus zu gehen und für die Patienten und Ärzte dort zu beten. Es war wunderbar, ins Krankenhaus zu gehen und Gespräche zu führen. Die Leute wollen ihre Geschichten erzählen, und alles, was du tun musst, ist bereit sein zuzuhören. Sie sind so offen für deine Gebete, dass einige von ihnen dich sogar dazu bringen, für ihre Freunde zu beten. Wir wurden mit hohem Respekt behandelt. Eine Gruppe betete für eine Frau, die seit vielen Jahren ohne Unterbruch Kopfschmerzen hat, und am Ende schien als wären die Kopfschmerzen verschwunden! Am Nachmittag machten wir mehr Kinderarbeit, zu der auch eine einstündige Tanzparty gehörte. Obwohl es Herausforderungen gab, weil die meisten Kinder kein Englisch sprachen, war Gott wirklich da und führte uns. Die Kinder waren offen und aufgeregt, bei uns zu sein, und ein kleines Mädchen übersetzte sogar für uns. Viele von ihnen führten uns nach Hause, sie wollten jeden letzten Moment mit uns verbringen. Wir wurden umarmt und es wurden Händchen gehalten.
  • 26.01.19 Heute war ein Tag der Dienstplanung. Wir hatten langsam keine Ideen mehr übrig für unsere lieben Kinder. Wir übten Sketche und Lieder und arbeiteten an unseren Lehren. Wir erfuhren mehr über die nächste Woche im Waisenhaus. Da wir am Dienstag schon wieder umziehen sollten. 27.01.19 Am Morgen hatten wir wieder Kinderarbeit in der gleichen Gemeinde, mit der wir die ganze Woche über zusammengearbeitet haben. Wir betraten die Kirche mit etwa 50 Kindern verschiedenen Alters. Die Kinder selbst führten uns in der Anbetung an und hoben leidenschaftlich ihre Stimmen in Harmonie mit dem klangvollen Schlagen ihrer Trommeln. Es war ein erstaunliches Spektakel: Junge ugandische Kinder sangen uneingeschränkt und lebhaft aus vollem Herzen. Den Rest des Tages besuchten wir die Sonntagsschule mit ihnen und spielten die Geschichten von Jona und Mose aus, ermutigt durch die Wellen des Lachens von unserem kleinen Publikum. Der Dienst der Kinder endete mit einer Tanzparty, bei der sie Gott auf eine Weise lobten, die für diese Kinder so selbstverständlich ist. Der Tag endete mit der Ruhepause des Teams und der Anbetung auf der JMEM-Base. Es war ein schöner Abschluss der ersten Woche hier in Uganda. 28.01.19 – 03.02.19 Am 28.01.19 hatten wir wieder einen freien Tag. Wir verbrachten ihn in der Stadt. Waren einkaufen und hinterher in einem Hotel Restaurant. Es war ein heißer Tag (31°C) mit vielen schönen Erlebnissen. Ab Dienstag war ich krank im Bett. Die Woche davor hatte ich schon Symptome, wollte es aber nicht wirklich wahrhaben. Am Mittwochmorgen kam ich dann ins Krankenhaus. Ich hatte glücklicherweise Emma (eine Krankenschwester aus meinem Team) bei mir. Sie hat mir viel übersetzt und sich rund um die Uhr um mich gekümmert. Ich wurde zwei Tage behandelt bis alle „Malaria-Parasiten“ aus meinem Blut draußen waren und konnte dann Freitagabend wieder heim. Trotzdem sollte ich mindesten noch eine Woche mit Medikamenten zuhause bleiben.
  • 04.02.19 – 10.02.23 Am Montag war wieder unser freier Tag wohin die anderen mich glücklicherweise mitnahmen. Wir waren in einem Hotel wo es seeeehr viele Affen gab. Man konnte auch über den Nil sehen. Es war wunderschön dort! Am Mittwochnachmittag war ich wieder in der Stadt um für die anderen Hefte und Blöcke zu kaufen. Es war meine erste Erfahrung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hier zu fahren. Der Bus in dem wir saßen war nur am Hupen um Fahrgäste zu finden. Schlussendlich saßen wir zusammengequetscht da. Nachdem wir aus dem Geschäft kamen in dem wir Material für den nächsten Kinderdienst gekauft hatten, öffnete ich meine erste Schokolade die ich seit einem Monat essen konnte. Es war geschmolzen und ich war gar nicht mehr so begeistert. Wir redeten mit einem Boda-Boda-Fahrer (Motorrad-Taxi) über den Ort an den wir hinwollten und machten einen Preis aus. Ich wollte gerade auf das Motorrad steigen, als ein etwa 20-jähriger Bettler auf uns zu kam und nach Geld, Essen und Trinken fragte. Ich war in diesem Moment so überfordert, dass ich ihm einfach meine halb aufgegessene Schokolade in die Hand drückte. Ich fühlte mich so schlecht, weil ich sie in Deutschland in den Müll geschmissen hätte und jetzt einfach einem Bettler in die Hand drückte. Aber seine Reaktion überraschte mich! Er war so dankbar, er segnete mich mit allen englischen Wörtern die er kannte und bedankte sich mit allen Mitteln. Seine Augen leuchteten. Bis heute konnte ich diesen dankbaren Menschen nicht vergessen! Etwas weswegen ich mich innerlich aufgeregt habe, hat er entgegengenommen, wie ich mein schönstes Weihnachtsgeschenk. Solche Momente verändern etwas in meinem Herzen… Auf der Rückfahrt waren wir wieder zusammengepfercht. 24 Personen auf 15 Plätzen. Das war kuschelig. Am Donnerstagnachmittag nahmen die anderen mich mit ins Gefängnis. Es war aber doch noch körperlich etwas zu viel für mich und so war es für mich nicht ganz so unvergesslich, wie die letzten Gefängnisbesuche. Trotzdem war es schön, dabei sein zu können. Und heute, Samstag, war ich das erste Mal wieder wirklich dabei. Die Kinder die ich in der ersten Woche hier in Uganda kennengelernt habe, aus dem Waisenkinder Dorf, durfte ich heute das erste Mal zuhause besuchen. Es war sehr schön, wenn auch erschöpfend. Ich habe mich mindestens so sehr über das Wiedersehen gefreut wie die Kinder!
  • 11.02.19 Heute war ein langer Tag. Ich habe mich endlich wieder lebendig gefühlt! Die letzten zwei Wochen hatte ich ein kleines Tief. Aber heute war ich wieder wie neu. Als wir aus dem Tor traten, um zur Kirche zu gehen, begrüßte mich schon meine kleine Freundin Christine. Wir haben uns gestern kennengelernt und sie ist eines der ruhigsten Kinder die ich je gesehen habe. Trotzdem rennt sie immer auf mich zu und strahlt mir in die Augen, wenn sie mich sieht. Wir gingen zusammen in die Kirche und dort erlebte ich wieder unvergesslichen Worship. Die Jugendlichen tanzten und der Schweiß lief manchen in Flüssen hinunter. Einige T-Shirts änderten ihre Farbe, aber die Freude die es macht mit ihnen für Gott zu singen und zu tanzen ist unvergleichbar. Es ist nicht nur Spaß. Danach bleibt eine tiefe Freude! Die Menschen hier erleben Gott einfach täglich in ihrem Leben. Manchmal habe ich mich gefragt warum es in Mitteleuropa nicht so ist. Ich denke mal wir brauchen einfach keine Wunder. Egal welche Krankheit, wir haben die Möglichkeit auf ein Krankenhaus. Egal was wir werden wollen, wir haben die Möglichkeit auf eine Ausbildung. Egal was wir essen wollen, wir haben die Möglichkeit zu essen. Ganz anders als hier. Die Menschen hier sind auf Gottes Wunder angewiesen, bekommen diese und dementsprechend groß ist die Dankbarkeit! Danach fing der Gottesdienst an und Christine saß dreieinhalb Stunden ruhig auf meinen Beinen! Am Nachmittag wanderten wir zum See hinunter. Das Projekt welches wir besuchten, ist die Fortführung des Waisenheims. Die Kinder, die erwachsen werden ziehen dorthin (soweit ich weiß). Es waren etwa 20-30 junge Erwachsene dort und es war meine Aufgabe zu ihnen zu reden. Ich erzählte ihnen von meinem Leben und wie Gott uns durch die guten wie auch durch die schwierigen Zeiten des Lebens durchführt. Danach tanzten und redeten wir mit ihnen. Und am Abend ging es wieder den langen Fußweg heim. Durch die staubigen Straßen mit den vielen schreienden und winkenden Kindern. Uganda ist echt ein einmaliges Land.
  • 12.02.19 Heute haben wir den Tag überwiegend mit Besprechung und Vorbereitung der nächsten zwei Wochen verbracht. Am Sonntag haben wir wieder Kindergottesdienst mit denselben Kindern. Um ehrlich zu sein, gehen uns langsam wieder die Ideen aus. Wir sehen die Kinder jeden Tag ein bis zweimal über mehrere Stunden. Aber dank dem Internet findet man immer wieder neue Lieder, Spiele und Geschichten. Für morgen habe ich zwei Andachten vorbereitet. Eine über unser Herz. Unsere Gedanken und Gefühle liegen in unserer Macht und auch Verantwortung. Und eine Andacht über die Eigenschaften von Jesus. Nach dem Mittagessen wollten wir wieder von Haus zu Haus gehen und mit den Familien Zeit verbringen, wie in unserer ersten Woche in Uganda. Doch zuerst hatten wir Worship in der Gruppe. Während dieser Zeit, merkten wir, dass wir zuhause bleiben sollten. Obwohl wir es nie wollten, hatten wir unsere Einheit in der Gruppe ein wenig verloren. Auch Gott haben wir auf dem Weg hinter uns gelassen. Die Dinge die wir hier Taten, waren nicht mehr aus seiner Liebe und Freude heraus, sondern einfach, weil wir es als unsere Aufgabe sahen. Wir hatten die Leidenschaft und die Liebe Gottes für uns gegenseitig und auch die Menschen hier in Uganda verloren. Die Zeit die wir dann zusammen verbrachten, war unbeschreiblich. Den Fokus wieder auf Gott zu richten, verändert das Verhalten und die Gedanken und Gefühle. Wir waren wieder aufgetankt mit Freude und Liebe.
  • 13.02.19 – Ein besonderes ErlebnisAm Morgen gingen wir zum Jugendzentrum, wo wir letzten Sonntag bereits waren. Doch dieses Mal trafen wir uns mit den Frauen statt der Jugend. Die Mütter besuchten dort eine Schneidereiklasse. Nachdem wir zusammen gesungen und getanzt hatten, spielten wir einen Sketch für sie und ich redete mit ihnen über die Charaktereigenschaften von Jesus, denen wir als Christen ähnlicher werden sollen. Hinterher spielten wir sowohl afrikanische, als auch westliche Spiele mit ihnen, tanzten, sangen und lachten. Sie zeigten uns auch einige ihrer selbstgenähten Taschen und Röcke. Eine der Frauen erklärte mir, wie man eine ugandische Nähmaschine bedient. Sehr viel mehr Arbeit, als mit unseren westlichen Maschinen. Wir gingen auch nochmal zum Viktoriasee, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Am Nachmittag gingen wir in die Slums von Jinja. Wir hatten die Gelegenheit, in einzelne Hütten zu gehen, um Wäscheseife und Lebensmittel zu verschenken. Als wir in die Slums kamen, begannen sich die Kinder um unser Fahrzeug zu sammeln. Es waren erstaunlich viele. Als wir aus dem Auto stiegen, griffen sie nach unseren Händen und Armen. Während wir durch die Hütten (etwa 4 – 6 qm, so groß wie ein Ehebett in welchen wir schlafen) aus Schlamm, Stöcken und Blechdächern gingen, versammelten sich immer mehr Kinder um uns herum. Sie waren sehr hilfsbereit und halfen mir gleich meine Sachen zu tragen. Wir teilten uns in kleinere Gruppen auf, denn selbst zu dritt war es kaum möglich Platz zu finden, in den Hütten. Die erste Familie die wir besuchten war eine Mutter mit ihren vier Kindern. Eine kleine, dünne Matratze lag in der Ecke. Im Blechdach waren Löcher und die Schlammwände hatten Risse. Auf dem harten, schmutzigen Boden saßen die vier Kinder und die Mutter. Es herrschte eine Schwere und Bedrückung im Raum. Während ich versuchte mit den Kindern zu spielen, erzählte uns die Frau ihre Geschichte. Sie wurde von ihrem Mann oft körperlich und sexuell missbraucht, was hier in Uganda anscheinend sehr häufig passiert, wenn die ersten Kinder da sind. Vor einiger Zeit war sie dann mit ihren Kindern in die Slums geflohen. Jetzt musste sie sich um Einkommen und um die Kinder kümmern. Sie erzählte auch von ihren Sorgen, dass sie nicht weiß wie sie ihre Kinder zur Schule schicken soll, oder was passiert, wenn ihr Mann sie findet. Es machte ihr auch Angst, was passiert, wenn die Regenzeit kommt. Die Hütte war eher eine Regentonne, als Schutz vor Kälte und Regen. Trotz allem war sie fest davon überzeugt, dass Gott ihr durch diese Zeit helfen wird und bat uns darum mit ihr gemeinsam zu beten. Was wir dann auch taten. Ich war froh, dass wir ihr auch etwas zu essen dalassen konnten. Sie verabschiedete sich dankbar. Aber viel dankbarer war ich. Solche Bilder und Geschichten verändern mich. Sie verändern mein Weltbild und ich werde dankbarer für Dinge die ich als selbstverständlich und mein Recht sehe. Nichts davon ist selbstverständlich und mein Recht. Die nächste Familie wohnte nur eine Tür weiter. Man kann es sich vorstellen wie eine Doppelhaushälfte. In der Größe von zwei Ehebetten. Auch in diesem Raum konnte ich weder eine Küche noch ein Badezimmer finden. Es war nicht einmal eine Matratze da. Ein leerer Raum, aber dafür fünf kleine glückliche Kinder und eine glückliche Mutter auf dem Boden. Wir wurden wieder herzlich empfangen. Die Gastfreundschaft hier ist unglaublich. Egal was die Menschen haben, sie bieten es dir an. Auch wenn sie danach nichts mehr haben, es ist wichtig für sie, dass du glücklich bist. Auch hier spielten wir wieder mit den Kindern während wir die Geschichte der Familie erfuhren. Der Ehemann war verstorben. Und so blieb der Mutter nichts Anderes übrig, als in die Slums zu ziehen und sich selbst um das Überleben ihrer Kinder zu kümmern. Ich war überrascht, wie glücklich doch alle waren. Wir spielten mit ihnen ganz simple ‘Klatsch-Spiele’ und die Kinder ließen den anderen immer den Vortritt beim ‚Klatschen‘. Es wurde nicht gestritten, niemand war traurig. Ich fühlte mich unglaublich wohl! Mir wurde sogar das Baby in den Arm gelegt. Ich habe wirklich Fürsorge und Frieden und Freude dort erlebt. Wieder beteten wir alle gemeinsam zum Schluss. Ein kleines Mädchen der Familie hat mich ab da immer begleitet. (Foto). Auf dem Weg zur dritten Hütte, wurden wir wieder beklettert von den Kindern, wie Bäume von Affen. Es war wirklich ein Segen, wenn auch manchmal etwas viel. Auf dem Weg sahen wir die Kirche. Ein paar Holzpflöcke und ein Plastikdach. Aber sehr viel größer als die Hütten. Dennoch kein Schutz vor Hitze oder Regen. Eigentlich eher eine Open Air Kirche. In der nächsten Hütte trafen wir auf eine einseitig gelähmte Frau und ihr Baby. Wieder keine Matratze. Nur der harte Boden. Sie erzählte uns, dass ihr Mann zwar noch in ihrem Leben existiert, er sich aber gar nicht um sie oder das Baby kümmert. Das heißt sie muss jeden Tag alleine zur Stadt gehen, um Essen für das Kind zu holen. Wir beteten für Heilung und Segen und die Frau verabschiedete uns mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Zurück beim Treffpunkt fiel mir ein, dass ich meine Wasserflasche bei der letzten Frau vergessen hatte. Auf dem Weg dorthin zurück erfuhr ich mehr über die Slums. 10’000 Menschen leben in diesem Slum. Wir haben vielleicht 1/10 davon gesehen. Es ist ein sehr weitläufiger Ort. Ich fragte mich, wenn hier 10’000 Menschen leben, die alle keine Hoffnung auf ein würdiges Menschenleben haben, wie viele Menschen leben dann auf dieser Welt in Slums? Ich kannte erst drei Geschichten. Wie viele Geschichten gibt es? Warum liegt unser Fokus so sehr auf unserem eigenen Wohlstand? Dabei haben wir doch schon alles, aber werden einfach nicht zufrieden. Ich bin mir ganz sicher, dass ich heute nicht das letzte Mal in den Slums war. Ich wünschte, dieses Bild könnten mehr Menschen sehen. Menschen die dankbar sind für etwas was mir nicht würdig genug wäre. Es ist diese einfache Frage, die mich nicht wegschauen lässt: Was hat entschieden, dass ich Joanna bin? In Berlin geboren bin? Ein Recht auf Bildung und Sicherheit habe? Und sogar wegen einer Grippe zum Arzt gehen kann? Was hat entschieden, dass ich nicht Josephine (12 Jahre) bin, geboren in einem Slum, als älteste von 7 Kindern. Mein Vater Alkoholiker und gewalttätig, wenn er mal zuhause ist. Meine Mutter todkrank. Und ich habe die Verantwortung, eine Mutter und 6 jüngere Geschwister am Leben zu halten. Und das seit ich denken kann. Also gehe ich jeden Morgen essen suchen für meine Familie. Irgendetwas, selbst wenn es bereits nicht mehr gut ist. Solange sie nicht sterben. Ich bete und bettle für Geld damit ich meine Mutter ins Krankenhaus bringen kann. Und manchmal kommt mein Vater heim und ich versuche die anderen vor ihm zu beschützen. Ich weiß, dass das mein ganzes Leben sein wird. Mein größter Traum, mein größtes Ziel im Leben ist es, dass meine Mutter wieder gesund wird. Und abends kuschelt sich meine ganze schmutzige Familie auf dem schmutzigen Boden zusammen, um ohne Decke nicht zu frieren. Und jetzt nochmal: Wer hat entschieden, dass ich nicht Josephine bin? Und was habe ich jemals dafür getan? Und wie konnte ich so undankbar und verbittert für mein Leben sein? Auf dem Weg zu meiner Wasserflasche kam mir die Mutter entgegen, strahlte mich an und drückte mir die Wasserflasche in die Hand. Sie hatte mich gesucht um sie mir zurückzubringen. Der wahrscheinlich wertvollste Gegenstand in ihrem Haus. Aber sie hat sich – trotz verletztem Bein – auf den Weg gemacht, um mich zu suchen.
  • 14.02.19 – 17.02.19 Von Donnerstag bis Samstag haben wir ‘Debriefing’ gehabt. Wir sind nun schon 45 Tage von 65 Tagen hier im Einsatz, und somit langsam beim Ende. Also hatten wir eine Team-Time über unsere Erlebnisse seit dem Flug nach Kenia. Wir haben uns an all unsere Höhepunkte oder auch Herausforderungen erinnert. Die Gefängnisbesuche, die vielen Schulbesuche. Geistig oder körperlich eingeschränkte Kinder, Taube Kinder, die Studenten an der Universität für Blinde. Oder die 1300 Jungs. Das Waisenhaus in Makaa, mit den vielen liebevollen, großzügigen und hilfsbereiten Kindern! Das alles war nur in Kenia. Die lange Busfahrt nach Uganda. Eine Woche in einer 75 Hektar großen Base. In einem Zimmer für 15 Personen. Endlich wieder Wasser, welches aus der Wand kam. Sehr viel Kindergottesdienst und der Umzug zum 10 Minuten entfernten Gästehaus des Waisenhauses. Sehr viel kleiner, aber dafür mit einem begehbaren Dach und einer unfassbaren Aussicht auf den Viktoriasee. Mein Krankenhausbesuch und meine zwei Wochen Ausfall wegen Malaria. Wieder ein Gefängnisbesuch, die unbeschreiblichen Slums und sehr, sehr viel Arbeit mit den Waisen aus der “Village of Hope”. Menschen wie Christine und Jenn, die ich nicht vergessen möchte. Mit Geschichten die mich ermutigen und mir wieder zeigen was wirklicher Schmerz ist. Die mir trotzdem so unglaublich viel Verständnis, Ermutigung und Kraft geben. Und trotzdem immer von ‚Vertrau auf Gott‘ reden. Meine zwei kleinen persönlichen Wundermenschen! Und zu guter Letzt die Jugendlichen und Mütter mit denen wir zusammenarbeiteten. All diese Erinnerungen haben wir auf eine Timeline aufgemalt. Die nächsten zwei Tage haben wir damit verbracht zu prozessieren und persönliche Gespräche mit unserem Leiter zu führen. Über das enge Zusammenleben in der Gruppe, über persönliche Herausforderungen, über Dinge die wir gelernt hatten. Es waren sehr wichtige Tage, größtenteils zum Ausruhen, bevor wir nach Südafrika fliegen. Aber auch um das Vergangene im positiven abzuschließen.
  • 18.02.19 – 21.02.19 Die nächsten vier Tage verbrachten wir mit verabschieden von den Menschen hier und Uganda. Am Dienstag hatten wir noch einmal als Gruppe ‘Debrief’ und Gebet für die Tochter unserer Gastgeberin. Sie bat uns um Hilfe. Am Nachmittag wurde ich eingeladen auf eine Bootstour über den Viktoriasee zu der Quelle des Nils. Ich genoss es sehr. Ich glaub jeder weiß wie sehr ich Wasser liebe und was ich erfahren habe, ist der Nil der längste Fluss und der Viktoriasee der zweitgrößte See der Welt. Das war schon ein sehr schönes Erlebnis! Mittwoch verabschiedeten wir uns bei den Frauen von ‘YSU’ aus der Schneidereiklasse. Der ganze Morgen war Gebet. Wieder war ich sehr verwundert, dass das hier so normal ist. Es ist nicht nur normal, es wird sogar erwartet. Für mich war es oft sehr erschöpfend, aber auch immer ein schönes Erlebnis. Obwohl ich nicht die Person bin, die gerne laut betet, fange ich langsam an die Kraft von Gebet zu verstehen. Ich war da früher die Skepsis in Person. Aber ich war schon immer der Meinung: ohne Erfahrung kannst du nicht schlecht darüber reden. Also warum galt dies für mich nur bei Alkohol und Zigaretten? Ich habe also nun die Erfahrung machen dürfen, ob Gebet wirklich Kraft hat. Ich habe meine Antwort jetzt. Für Nachmittag war ein Prayer-Walk geplant (Spaziergang + gleichzeitiges Beten über das Land) und ich war schon sehr erschöpft. Lustigerweise sollte es eines meiner Highlights aus Uganda werden. Als wir uns auf den Weg zu unserem ‘Prayer-Walk’ machten, schlug ich als Witz vor, wir könnten doch einen ‘Prayer-Drive’ machen. Gesagt, getan. Wir holten uns zwei Boda-Bodas (Taxi-Motorräder wo man drei Personen darauf quetscht), um auf den Hügel zu fahren. Dort angekommen hatten wir eine unfassbare Aussicht. Ich bedankte mich natürlich vor allem, dass dieser Walk nicht anstrengend und langweilig war, aber auch für all die schönen Erlebnisse die wir in Uganda gemacht hatten. Für alle traurigen Geschichten die ich hier hörte und all die Menschen die mir fehlen werden. Am Abend hatten wir noch eine gemeinsame letzte Andacht in der Village of Hope, dem Waisendorf. (Die anderen aus meinem Team waren für drei Wochen jeden Tag dort gewesen, während ich abends immer zuhause bleiben durfte.) Natürlich beteten sie auch wieder zum Schluss für uns. Es war ein schwerer Abschied von all den Kindern dort. Den letzten Tag in Uganda verbrachten wir mit Waschen und Packen. Ich wurde aufgeweckt, weil die kleine Christine sich von mir verabschieden wollte, bevor sie zur Schule ging. Es war schön sie noch einmal zu sehen, aber es war nicht der letzte Abschied. Danach wusch ich bestimmt vier Stunden am Stück, aber meine Kleider und Schuhe waren immer noch rot braun. Irgendwann kam Christine nochmal um sich zu verabschieden. Ich gab ihr meine restlichen Kleider und meine Kette, damit sie irgendwas in Erinnerung hat. Es war schön ihre Augen leuchten zu sehen. Danach wollte sie für mich beten. Das war so unfassbar süß! Dieses kleine Mädchen, welches kaum spricht, schloss ihre Augen und nahm meine Hände um zu beten. Das berührte mich tief! Am Nachmittag wurde ich auf einen Kaffee in Jinja eingeladen. Es war schön ein letztes Mal durch die Stadt zu fahren, aber ich war mit meinen Gedanken immer noch bei Christine. Also besuchte ich sie am Abend. Ich nahm sie mit zur YWAM-Base wo wir Worship haben wollten. Sie sang und tanzte wieder mit mir. Zwischendurch gingen wir aufs Dach und genossen den Sternenhimmel. Sie fing an mit mir einfache Worte zu reden. Es war vermutlich für mich viel wichtiger, als für sie. Ich nutzte die Zeit für sie zu beten. Ihre große Schwester erzählte mir zwei Tage vorher, dass sie geweint hat und im Haus rumgelaufen ist um: mein Musungu (Ausländer/ Fremder) ist weg. Mein Musungu ist nicht mehr hier. Das fand ich so süß, trotzdem fragte ich mich, wie es ihr gehen würde, wenn ich wirklich weg bin. Sobald man sich an seine Musungus gewöhnt hat, kommen wieder Neue? Wir gingen wieder runter zum Worship, wobei es schon spät war. Und so schlief die Kleine in meinen Armen ein. Es war unmöglich sie zu wecken. Und so trug ich sie, den weiten Weg. Bei ihr Zuhause angekommen, durfte ich sie ins Bett legen. Ich weiß nicht was so besonders an ihr war. Aber sie ist ein besonderes Mädchen in meinem Leben! Ich verabschiedete mich von der Mutter und den Schwestern und ging nach Hause. Auch der Abschied von Mama Juliette und Jane war schwer. Vier Wochen hatten sie sich um uns gekümmert. Um unsere körperlichen aber auch emotionalen Bedürfnisse. Sie kochen für uns, putzten und hatten liebevolle Gespräche mit uns, wenn es uns schlecht ging.
  • 22.02.19 Um Mitternacht machten wir uns auf den Weg nach Kampala zum Flughafen. Als wir aus dem Tor fuhren, fing es an zu tröpfeln. Je weiter wir fuhren, desto mehr regnete es. Schlussendlich schüttete es die komplette Fahrt bis zum Flughafen. Es war kalt und dunkel. Zusammengequetscht in einem kleinen Bus. Um etwa 4:00 Uhr erreichten wir den Flughafen. Der Flug sollte aber erst um 6:50 losfliegen. Es war lustig, in welchen Schlafpositionen die anderen lagen. Auch ich versuchte zu schlafen. Unser Flug war so spät wie alles andere hier in Uganda und so stiegen wir um etwa 7:30 Uhr ins Flugzeug nach Ruanda. Dort fing das Ganze von vorne an. Bis wir endlich in unserem Flugzeug nach Südafrika saßen. Wir hatten eine Zwischenlandung in Zimbabwe mussten aber nicht aussteigen. Trotz der turbulenten, anstrengenden Reise sahen wir wundervolle Farben am Himmel und auch am Boden. Der Flug startete im grünen Uganda mit dem roten Boden und am Himmel der Sonnenaufgang. Zwischendurch flogen wir durch einen Sturm und sahen Berge und die Sahara. Einmal war der Boden leicht violett. Immer wieder fielen meine Augen zu und ich schlief für einige Zeit. Wir schauten den Film ‘7 Jahre in Tibet’ und ich schlief wieder. Als wir uns um etwa 16:00 Uhr zum Landen bereit machten sahen wir unter uns Capetown. Eine wunderschöne Stadt zwischen Bergen und dem Meer. Riesengroß mit 5 spurigen Straßen. Der Anblick war atemberaubend. Ich fragte mich warum ich nie zuvor von dieser Stadt gehört hatte. Der Weg vom Flughafen zu unserem Zuhause war ganz bestimmt das schönste an diesem Tag. Zuerst sahen wir einen Teil der Stadt, mit all dem Sand und den Palmen zwischen dem Teer und schlussendlich fuhren wir bestimmt 20 Minuten auf einer Straße etwa 4 Meter entfernt vom Meer. Der Sand begann bereits aus der Straße und links von uns war der Strand. Rechts von uns waren kleine Hügel mit Sand und grünen Büschen. Es war unfassbar schön! Aber wir hatten leider keine Zeit mehr für die Stadt. Als wir ankamen hatten wir eine Orientierung nach der anderen. Über den Ort an dem wir übernachten würden, den Ort an dem wir arbeiten würden und über die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt. Es dauerte den ganzen Abend. Bis wir übermüdet ins Bett fielen.

SÜDAFRIKA – Abschied in einer ganz anderen kulturellen Welt

  • 23.02.19 Heute war endlich unser freier Tag. Wir verschliefen und verpassten so das Frühstück, also verbrachten wir unseren Vormittag im Restaurant unter uns. Am Nachmittag gingen wir dann an den Strand der 2 – 5 Minuten entfernt ist und genossen das warme, windige Wetter. Nach zwei Stunden gingen wir zurück und ich aß mein erstes und letztes Softeis. Mal ehrlich – Wem schmeckt das? Einige von uns bekamen einen richtigen Sonnenbrand, da das Klima hier so anders ist als in Kenia und Uganda und wir noch nicht wissen wie damit umzugehen. Am Abend bekamen wir Instruktionen über unsere letzten zwei Wochen im Outreach. Es waren in den letzten Wochen und sind auch hier so viele Eindrücke und Erlebnisse, dass ich abends wirklich müde bin, einfach ins Bett falle und einschlafe. Ich hoffe die nächsten Tage werden weniger stressig.
  • 24.02.19 – 10.03.19 In den nächsten Tagen konnten wir ziemlich schnell Unterschiede zu den beiden anderen Ländern erkennen. Südafrika ist viel mehr westlich geprägt, hat 95% mehr Autos als Kenia und Uganda, und besteht selbstverständlich aus mehr weißen Menschen. In der ersten Woche waren wir Teil der „Nations to Nations“-Konferenz, an der 200 Menschen aus der ganzen Welt teilnahmen. Willkommen hieß uns eine Gruppe namens ‘South Roots’. Sie führten ein Theaterstück auf und sangen und begrüßten uns in den verschiedenen südafrikanischen Sprachen. Der Abend war gefüllt von Musik und einer Vielfalt von Nationen und Sprachen. In den nächsten drei Tagen erfuhren wir durch verschiedene Geschichten, was Gott gerade in anderen Ländern und der ganzen Welt tut. Außerdem durften wir Joseph Avakian und Musa “Queen” Njoko zuhören, die über Themen wie Identität, Kreativität, unsere Berufung und ausgegrenzte Menschengruppen in der Kirche, sprachen. Nachmittags konnten wir an verschiedenen Workshops teilnehmen. Unter anderem standen Workshops über „Co-creating with God“, bei dem es darum ging, wie wir unsere Kreativität am besten einsetzen können, und „erreichen von Randgruppen“ zur Auswahl. An einem Abend hatten wir auf der größten Weltkarte Afrikas Worship und Intercession. Wir beteten für andere Nationen – insgesamt für die ganze Welt. Wenn man beginnt die Vielfalt von Gottes Schöpfung zu sehen, dann wird einem klar weshalb Reisen die Lieblingsbeschäftigung vieler Menschen ist. Am Abschlussabend der Konferenz standen noch einmal alle Künstler auf der Bühne, die uns die restliche Woche musikalisch begleitet haben. Somit hatten wir, durch eine bunte Mischung von jungen und alten Talenten, einen schönen offiziellen Ausklang der Konferenz. Für uns endete die Konferenz allerdings erst am nächsten Tag, mit einem Evangelisationseinsatz an der Universität von Kapstadt. In kleinen Teams gingen wir über den Campus und redeten, ermutigten und beteten für die Leute vor Ort. Zum Abschluss beteten wir an einem Aussichtspunkt, von dem wir einen Überblick über Kapstadt hatten, speziell für den Uni Campus und die Menschen in Kapstadt. In unserer zweiten Woche, die zugleich auch unsere letzte Einsatzwoche war, evangelisierten wir vormittags in einem Zug. Sarah teilte ihr Zeugnis, Emma erzählte von Gott und im Anschluss unterhielten wir uns mit den Menschen über ihre Lebensgeschichten und erzählen von Jesus, bzw. ermutigten sie im Glauben. An der Endstation angekommen beteten wir für einen Mann um Heilung, der daraufhin von seiner einseitigen Lähmung geheilt wurde. Gottes Wirken so offensichtlich zu sehen war für die ganze Gruppe ermutigend.
  • Ein Projekt in dem wir drei Tage lang mitarbeiten durften war „Clever Kids“. Dies ist ein Projekt in dem, Kinder aus armen Verhältnissen, die Möglichkeit haben nach der Schule Mittag zu essen, Hausaufgaben zu machen und gemeinsam zu lernen. Es war beeindruckend zu sehen, was die Mitarbeiter jeden Tag leisten und wie gerne die Kinder zum Lernen kamen. An anderen Tagen dienten wir einer Pastorin aus dem Township Capricorn und der YWAM Base mit praktischer Arbeit, besuchten eine Schule, führten dort einen Sketsch auf, erzählten eine biblische Geschichte, sangen Lieder und tanzten zusammen mit den Kindern. Im Allgemeinen war Südafrika eine tolle Erfahrung und ein guter Abschluss unserer Zeit in Afrika, für die ganze Gruppe. Die „Nations to Nations“ Konferenz war gut zum auftanken, einen neuen Blick auf die verschiedenen Nationen zu bekommen und uns von den Lehren inspirieren und ermutigen zu lassen. So konnten wir dann frisch gestärkt in unsere letzte Einsatzwoche starten, um nochmal alles für Gott zu geben.

Mit einem wehmütigen Blick auf die vergangenen Wochen und Monate möchte ich mich nun verabschieden. Diese Reise durch Kenia, Uganda und Südafrika war einfach unvergesslich, und ich bin so dankbar, dass du mich begleitet hast.

Ein riesiges Dankeschön geht an Youth with a Mission (YWAM), mit denen ich diese Reise antreten durfte. Eure Arbeit und Hingabe haben mich sehr beeindruckt und inspiriert.

Und dir möchte ich auch von Herzen danken. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Berichte zu lesen und mit mir mitzufühlen. Dein Interesse bedeutet mir viel.

Afrika hat mich mit offenen Armen empfangen und mein Herz erfüllt. Ich werde die atemberaubende Natur, die spannende Kultur und vor allem die bewegenden Begegnungen in meinem Herzen bewahren.

Lasst uns gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen.

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