Entdeckungen in Italien und Albanien

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28. September 2023 – Ankunft in Neapel
Unsere Fahrt von „Finale Ligure“ nach „Neapel“ gestaltete sich als echte Herausforderung. Je weiter wir fuhren, desto anstrengender wurde es. Hungrig und erschöpft erreichten wir Neapels Hauptbahnhof gegen 21:30 Uhr – ein langer Tag, der noch länger wurde.
Der Bahnhof war ein Labyrinth, und die Verwirrung wurde verstärkt durch die Tatsache, dass es nichts zu essen gab. Nach vielen falschen Anweisungen, sowohl vom Personal als auch von anderen Reisenden, kamen wir schließlich gegen Mitternacht in der Nähe unseres Zielorts an. Aber es gab einen Haken: Wir waren am falschen Bahnhof. Erschöpft und hungrig, haben wir uns echt verloren gefühlt. Glücklicherweise hatten wir unsere Unterkunft beim besten Gastgeber der Welt gebucht. Er kam uns mit dem Auto entgegen, brachte uns in seine Lieblingspizzeria, wo wir zwei hervorragende Pizzen aßen und dann zu unserer Unterkunft fuhren. Erschöpft fielen wir ins Bett.

29. September 2023 – Erkundung von Neapel
Unsere Suche nach den besten Pizzerien Neapels führte uns am nächsten Tag wieder in die Innenstadt. Bereits auf dem Weg aus der Metro Station konnte man den Hafen sehen. Vor Anker lag das imposante Passagierschiff „Symphony of the Seas“, das zweitgrößte seiner Art, welches uns sprachlos zurück ließ. So ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff hatten wir zuvor noch nie gesehen. Mit beeindruckenden 18 Decks bietet die Symphony of the Seas Platz für über 6.600 Passagiere. Besonders aufregend sind die riesigen Wasserrutschen am Bug des Schiffes, die uns direkt ins Auge stachen.

Nachdem wir das riesige Schiff bewundert hatten, machten wir uns auf den Weg in die überfüllten Straßen Neapels, auf den Weg zu einer Pizzeria, um die lokale Spezialität, Pasta Fritta: frittierte Pasta, zu probieren. Die Pasta war gut, allerdings war die Stadt von Menschenmengen überflutet, was uns nach etwas Ruhe und Raum suchen ließ. In einer Gasse entdeckten wir eine Burg, die auf einem Hügel lag, der aber nicht weit entfernt zu sein schien. Wir beschlossen, die Herausforderung anzunehmen und den steilen Weg hinaufzusteigen. Die Anstrengung lohnte sich, als wir oben ankamen und einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt genießen konnten. Im Nachhinein konnten wir feststellen, dass wir uns auf den schönsten Aussichtspunkt der Stadt verirrt hatten: „Belvedere San Martino“.

30. September 2023 – Pompeji erkunden
An diesem Tag stand Pompeji auf dem Plan. Wir erkundeten die riesige Ausgrabungsstätte, fasziniert von den gut erhaltenen Ruinen und der beeindruckenden Größe des Ortes. Pompeji, die antike Stadt, die im Jahr 79 n.Chr. durch den Vesuvausbruch unter Lava und Asche begraben wurde, ermöglicht uns heute einen faszinierenden Einblick in das Leben zur Zeit des Römischen Reichs. Die prächtigen Fresken, gut erhaltene Häuser und sogar die steinernen Straßen lassen die Vergangenheit lebendig werden.

Während wir zwischen den Ruinen wanderten, konnten wir uns gut vorstellen, wie das tägliche Leben in dieser blühenden Stadt ausgesehen haben muss. Die Thermen, Tempel, Geschäfte und Häuser gaben uns einen Einblick in die sozialen und kulturellen Aspekte dieser antiken Zivilisation. Es war beeindruckend zu sehen, wie fortschrittlich ihre Architektur und städtische Planung bereits vor über 2.000 Jahren waren.

Nach dieser ausgiebigen Erkundung gönnten wir uns eine köstliche Pizza, die unsere Erwartungen übertraf. Es ist erstaunlich, wie gut einfache Dinge schmecken können, wenn man sie an einem besonderen Ort genießt.

1. Oktober 2023 – Planänderungen und Sorrento
Ursprünglich planten wir, den Vesuv zu besichtigen, aber nach den intensiven letzten Tagen mit viel Wandern sehnten wir uns nach einer kleinen Pause. Daher entschieden wir uns gegen den Ausflug zum „Monte Vesuvio“, der aber definitiv auf unserer Liste für das nächste Mal steht. Der Morgen begann dementsprechend ruhig, mit Zeit für Planungen. Eine überraschende Wendung in unserer Reiseroute stand bevor: Nach 10 Monaten war endlich ein spontanes Treffen mit meiner kleinen Schwester möglich, also entschieden wir uns, statt nach Sizilien nach Albanien zu reisen.

Trotzdem wollten wir den Tag nicht nur mit Planungen verbringen, sondern auch noch etwas erleben. Am Nachmittag fuhren wir nach Sorrento, wo uns erneut eine Flut von Touristen erwartete. Wir konnten einen interessanten Unterschied zwischen Napoli und Sorrento feststellen. Die beiden Städte liegen knappe 50 Kilometer voneinander entfernt, doch ihre Atmosphäre und Ausstrahlung könnten kaum unterschiedlicher sein.

Napoli, lebendig und authentisch, zieht viele Besucher an und begeistert mit ihrer köstlichen und erschwinglichen Küche. Trotz des chaotischen Treibens spürt man die Herzlichkeit der Menschen. Von Aussichtspunkten wie dem Belvedere San Martino bietet sich ein atemberaubender Blick über Napoli, oder man bewundert die Stadt vom Gipfel des mächtigen Vulkans aus. Napoli pulsiert, und das spiegelt sich auch in den lebhaften Seitenstraßen wider.

Nur eine kurze Fahrt entfernt liegt Sorrento, ein eleganter Kontrast zu Napoli. Hier sind die Straßen sauberer, die Atmosphäre entspannter, aber auch die Preise höher. Sorrento verzaubert mit seinem gepflegten Charme und dem malerischen Ambiente. Doch auch hier zieht der Tourismus seine Spuren, und selbst in der Nebensaison kann man die Stadt kaum in Ruhe genießen. Dennoch bietet Sorrento eine andere Facette der italienischen Küste.

Abends genossen wir in angenehmer Gesellschaft selbstgemachtes Essen, während wir über die Kontraste zwischen diesen beiden beeindruckenden Städten nachdachten.

2. Oktober 2023 – Weiterreise nach Albanien
Am 2. Oktober 2023 setzten wir unsere Reise fort, diesmal per Zug von Neapel nach Bari, entlang des malerischen Landesinneren Italiens. Die Strecke bot beeindruckende Ausblicke und führte uns durch idyllische Landschaften, allerdings war ich stark damit beschäftigt, die besten Fotos aus den tausend gemachten Aufnahmen auszusortieren.

In Bari angekommen, stand nur noch der kurze Weg zum etwa 2 Kilometer entfernten Hafen bevor, der sich jedoch als äußerst kompliziert herausstellen sollte – ein wahrer Lacher. Hier begann das Abenteuer, als wir zunächst in den falschen Bus gelotst wurden. Nachdem wir die Verwechslung bemerkt hatten, stiegen wir aus und fanden schließlich den richtigen Bus. Doch auch dieser sollte uns nicht zum gewünschten Ziel bringen, denn er hatte kurz zuvor einen Unfall. Der Fahrer entschied, alle Passagiere aussteigen zu lassen und das Fahrzeug zum Service zu bringen. Nach wiederum 30 Minuten Wartezeit gelang es uns, den nächsten verspäteten Bus zu nehmen. An der gewünschten Bushaltestelle angekommen, entschied der Fahrer jedoch, die Türen geschlossen zu behalten, und wir mussten zurück zum Bahnhof. Es war frustrierend zu bedenken, dass der Weg mit dem Bus eigentlich nur 10 Minuten gedauert hätte. Doch statt dessen befanden wir uns 2 Stunden später wieder an unserem Ursprungsort. Glücklicherweise trafen wir auf einen hilfsbereiten Taxifahrer, der uns innerhalb von nur zehn Minuten zum Check-in-Schalter und schließlich zum drei Kilometer entfernten Schiff brachte.

Die Strapazen und das Durcheinander dieser Reise hatten ihre Spuren hinterlassen, und unsere Körper fühlten sich absolut erschöpft an, vor allem mit unserem schweren Gepäck auf dem Rücken. Doch als wir endlich auf dem Schiff waren, kehrte Ruhe ein. Die Dunkelheit umgab uns, während wir auf dem Deck die frische Meeresluft einatmeten und den Anblick des Mondes über dem ruhigen Wasser bewunderten. Das sanfte Rauschen der Wellen am Bug des Schiffes verstärkte das Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Ich spürte die Aufregung, denn ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich meine kleine Schwester in die Arme schließen könnte – der eigentliche Grund für unsere nächtliche Schiffsreise. Ursprünglich war geplant, die Nacht im Sitzen auf den Stühlen zu verbringen, da wir die preiswerteste Option gebucht hatten. Doch der Oktober markierte das Ende der Saison, und das Schiff war so leer, dass wir den gesamten Raum für uns allein hatten – ein Platz, der normalerweise etwa 200 Personen fasst. Angesichts dieser unerwarteten Leere entschieden wir uns, die Nacht auf unseren Isomatten zu verbringen, anstatt unbequem auf den Stühlen zu sitzen. Die Atmosphäre war gemütlich und abenteuerlich zugleich. Es war das erste Mal, dass wir beide über Nacht auf einem Schiff waren, und es sollte uns in ein Land bringen, in dem wir beide noch nie zuvor gewesen waren: Albanien.

3. Oktober 2023 – Ankunft in Durres, Albanien
Der Wecker klingelte um kurz nach sechs, da wir uns vorgenommen hatten, den Sonnenaufgang auf dem Deck zu erleben. Nachdem wir unser Bett abgebaut hatten, schlenderten wir mit unseren To-Go-Kaffees bewaffnet auf das Deck. Die Morgensonne tauchte die Szenerie in ein warmes Licht, das sich auf dem ruhigen Wasser spiegelte. In der Ferne konnten wir bereits die Umrisse des Landes sehen, und es würde nicht mehr lange dauern, bis wir Durres erreichten.

Nach unserer Ankunft in Durres, der zweitgrößten Stadt Albaniens, standen die üblichen Reise-Rituale an: Geld wechseln, SIM-Karte besorgen und zur Unterkunft fahren. Doch was uns erwartete, übertraf unsere Erwartungen. Die Schönheit des Landes war beeindruckend: ein goldener Sandstrand, sanft geschwungene Palmen und majestätische Berge am Horizont. Wir waren verwundert, dass Albanien nicht öfter als Reiseziel genannt wird. Unsere Unterkunft setzte dem noch die Krone auf – eine geräumige Dreizimmerwohnung mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer, und das zu einem erstaunlich günstigen Preis.

Die Vorfreude stieg, endlich meine Schwester wiederzusehen. Wir verabredeten uns in einem wunderschönen Restaurant namens „Fluctus“, das wir in den kommenden Tagen noch oft besuchen sollten. Das Abendessen war köstlich, und die Gespräche mit meiner Schwester füllten die Luft mit einer herzlichen Atmosphäre. Nach dem Essen erkundeten wir die lokalen Geschäfte, bevor wir zu unserer Unterkunft zurückkehrten, um die Erschöpfung der Reise auszuschlafen. Nach Tagen des Unterwegsseins war ausreichend Schlaf dringend nötig.

Am Abend trafen meine Schwester und ich uns erneut, um die verpasste Zeit nachzuholen und über all die Erlebnisse zu sprechen, die wir seit unserem letzten Treffen gehabt hatten. Die Stunden verstrichen wie im Flug, und wir redeten bis spät in die Nacht hinein.

4. Oktober 2023 – Entspannung in Durres
Am 4. Oktober 2023 begann der Tag ausgeschlafen, denn seit ich reise, scheint mein Schlafbedürfnis zuzunehmen. Doch ich weiß, dass ich diese Energie benötige, um die erlebten Abenteuer voll auszukosten. Ein Treffen mit meiner Schwester und einigen Freunden stand auf dem Programm. Wir spielten spontan Volleyball am Strand, spürten den Sand unter den Füßen und genossen das Rauschen des Meeres. Anschließend tranken wir natürlich einen Kaffee im „Fluctus“ mit Blick auf das azurblaue Meer.

Später widmete ich mich meiner wöchentlichen Nachhilfe. Es ist erfüllend zu sehen, wie Schülerinnen und Schüler Fortschritte machen und sich ihr Verständnis für die Themen vertieft. Nach getaner Arbeit war es Zeit für das Abendessen mit meiner Schwester im „Fluctus“. Die Auswahl an Speisen war verlockend. Lachssalat, Muscheln, Shrimps und Garnelen Pasta sowie eine Diavolo Pizza standen auf dem Menü. Diese Köstlichkeiten schmeckten nicht nur vorzüglich, sondern waren auch erstaunlich günstig! Am späteren Abend gönnte ich mir eine kleine Auszeit, um bei YouTube Videos zu entspannen. Es war das erste Mal seit einem Monat, dass ich diese Gelegenheit hatte.

5. Oktober 2023 – Strandabenteuer
Der Morgen des 5. Oktober in Durres startete mit einem kulinarischen Höhepunkt: Byrek zum Frühstück, eine albanische Spezialität. Der Blätterteig gefüllt mit Spinat oder mildem Schafskäse versprach einen köstlichen Start in den Tag. Nachdem wir uns gestärkt hatten, begaben wir uns zum Strand. Das Wetter war heiß, und obwohl der Sand fein war, entpuppte er sich als etwas schmutzig. Das Wasser zog sich extrem weit zurück, und das flache Meer verlieh der Küste eine besondere Schönheit.

Nach einiger Zeit in der Sonne waren wir müde und sehnten uns nach Entspannung. Wir entschieden uns, die Ruhe zu Hause zu genießen. Dennoch stand ein Termin an: eine Stunde Nachhilfe, die ich konzentriert abhielt. Später gesellte sich Joscheba zu uns, und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Abendessen im Restaurant Hamington. Nach einem köstlichen Essen spielten wir Karten und genossen die Gesellschaft. Als es dunkel wurde, begleiteten wir Joscheba nach Hause. Auf dem Heimweg waren wir wohl ein wenig zu sehr in unser Gespräch vertieft, denn wir liefen einfach an unserem Haus vorbei. Aus den geplanten 40 Minuten wurden so 60 Minuten, aber der kleine Umweg brachte zumindest etwas Bewegung in den Abend.

6. Oktober 2023 – Abschied meiner Schwester und Fahrt in die Berge
Der darauffolgende Tag startete mit einem herzhaften Frühstück im Restaurant Fluctus, das mittlerweile zu einem unserer bevorzugten Anlaufpunkte geworden war. Der Abschied von meiner kleinen Schwester war ein emotionaler Moment, der uns tief berührte, wir freuen uns auf unser Widersehen! Unser AirBnB-Host brachte uns zum Tiraner Flughafen, wo bereits unser Leihauto auf uns wartete. Von hier aus führte uns unsere Reise in die malerischen Berge im Norden Albaniens, genauer gesagt in die albanischen Alpen. Die Landschaft beeindruckte mit einem atemberaubenden 360°-Blick auf die majestätischen Berge. Die Laubbäume begannen ihre Blätter in die ersten herbstlichen Farben zu tauchen, was der Umgebung eine zauberhafte Atmosphäre verlieh.

Wir entschieden uns für eine Nacht auf dem idyllischen Campingplatz Frescia, der eingebettet in die Berglandschaft lag. Das Abendessen bereiteten wir auf einem Gaskocher zu und genossen die Natur, die uns umgab. Die Nacht brachte eisige Kälte, doch die Luft, die wir atmeten, war so frisch und rein, ein wahrer Genuss.

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